Ende 2020 brachte Manitowoc seine neue Generation Fahrerhäuser für die Grove All-Terrain-Krane auf drei Achsen auf den Markt. Nachdem seit Mitte 2021 auch die ersten Krane auf vier und fünf Achsen mit dem neuen Fahrerhaus ausgeliefert wurden, zeigen sich die Kunden und Kranfahrer begeistert vom innovativen Konzept. Bei der Entwicklung war es wichtig, Kundenwünsche in den Mittelpunkt zu stellen und während der umfassenden Testphase immer wieder Feedback einzuholen.
Vor ein paar Jahren wurden Änderungen der europäischen Crashtest-Bestimmungen bekannt gegeben und machten es erforderlich, dass die Grove Fahrerhäuser aller All-Terrain-Krane modifiziert werden. Anstatt das bestehende Produkt einfach nur mit entsprechenden Upgrades auf den gesetzlich vorgeschriebenen Stand zu bringen, beschloss das Manitowoc Team in Wilhelmshaven, ein von Grund auf neues Fahrerhaus zu entwickeln.
Bevor Manitowoc mit der Entwicklung und Konstruktion loslegte, wurden die Personen befragt, die am besten wissen, was ein wirklich gutes Fahrerhaus ausmacht: Kranfahrer selbst. Das Team sprach, ganz im Sinne des „Voice-of-Customer“-Programms, mit Kunden und zahlreichen Kranfahrern, um mehr über ihre Bedürfnisse und Anforderungen aber auch Erwartungen an ein neues Fahrerhaus zu erfahren. Zudem wurden Mitarbeiter im Manitowoc Werk in Wilhelmshaven, wo die Grove All-Terrain Krane gefertigt werden, zum Fahrerhaus befragt.
„Mobilkranfahrer, die oftmals von einem Einsatzort zum nächsten unterwegs sind, verbringen viel Zeit im Fahrerhaus – einem Arbeitsplatz, der gerade einmal ein paar Meter breit ist“, sagte Florian Peters, Produktmanager bei Manitowoc. „Deshalb wollten wir sicherstellen, dass unser neues Fahrerhaus für die Grove All-Terrains eine ergonomische und bedienerfreundliche Innenausstattung hat, die nicht nur für bequemes und komfortables Fahren sorgt, sondern dem Kranfahrer auch eine bestmögliche Konzentration auf seine Arbeit bietet. Unter diesem Gesichtspunkt wurde alles geprüft und geplant - von der Anordnung der Bedienelemente über die Aufbewahrungsfächer bis hin zu einem ergonomisch geformten Fahrersitz.“
Ohne Feedback geht es nicht
Mit den aus den Umfragen gewonnenen Erkenntnissen machte sich das Manitowoc Team ans Werk und erarbeitete ein neues Fahrerhauskonzept. Ein Konzept, welches sowohl Kundenwünsche als auch Anforderungen an verschiedene Kranmodelle erfüllen sollte. Das Ziel war es trotz unterschiedlicher Motoren möglichst einheitliche Bedienelemente in das Fahrerhaus zu integrieren. Alles in allem eine herausfordernde Aufgabe.
Anfang 2018 waren die ersten Entwürfe fertig und es wurde ein maßstabsgetreues Holzmodell gebaut. Das Projektteam bekam dadurch ein besseres Gefühl für die ergonomischen Eigenschaften des Fahrerhauses. Mit der Entwicklung eines Fahrerhausmodells aus Holz und Polystyrol wurde die nächste Phase des Entwicklungsprozesses eingeläutet. Um das Fahrerhaus aus möglichst vielen und unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, wurden viele unterschiedliche Unternehmensbereiche mit einbezogen. Mitarbeiter aus der Konstruktion, von Crane Care und vom Produktmanagement aber auch aus der Produktion oder vom Product Verfication Center (PVC) konnten das Fahrerhausmodell unter die Lupe nehmen. Durch diese sorgfältige Betrachtung und Analyse konnte viel hilfreiches Feedback generiert werden und in die weitere Entwicklung einfließen.
Ein Fahrerhaus, das jedem Druck standhält
Mit den gewonnenen Daten und Erkenntnissen konnte Manitowoc den ersten Prototypen des neuen Fahrerhauses bauen und 2019 auf der Bauma in München präsentieren. Die Messebesucher hatten die Möglichkeit, im Fahrerhaus Platz zu nehmen und sich einen guten Eindruck zu verschaffen. Das Projektteam sammelte dadurch nochmals wertvolles Feedback und hat aufgrund dessen weitere Optimierungen in das Fahrerhaus einfließen lassen. So wurden beispielsweise am Fahrersitz zusätzliche Armlehnen ergänzt, die bei längeren Fahrten noch mehr Komfort bieten.
Wie jedes andere von Manitowoc neu entwickelte Produkt musste auch das neue Fahrerhaus im PVC in Wilhelmshaven eine Reihe von Tests durchlaufen und natürlich bestehen. Fahrerhäuser müssen so leicht wie möglich, aber auch stabil und robust sein – schließlich besteht eine der Hauptaufgaben darin, den Kranfahrer während der Fahrt zu schützen.Vor diesem Hintergrund also ein Muss, dass das Fahrerhaus zahlreichen Sicherheitstests unterzogen wurde. Unter anderem wurde dabei sichergestellt, dass sich das Fahrerhaus unter Druck nicht übermäßig verformt, sodass der Kranfahrer im Falle eines Unfalls die Türen des Fahrerhauses noch öffnen kann. Das innovative Konzept sorgte für ein bravouröses Abschneiden bei allen Stress- und Crashtests – und das gleich beim ersten Durchgang. Und so erfüllt das Fahrerhaus die neuesten Europäischen Crash-Test Regularien nach ECE R29-3.
Die Serienfertigung des neuen Fahrerhauses für Krane auf drei Achsen begann bereits Ende 2020. Die Fertigung der Fahrerhäuser für Vier- und Fünfachser ist seit Mitte des Jahres 2021 in Serie gegangen.
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