Die Nachfrage nach Halbleitern stärkt das amerikanische Fertigungswesen und kurbelt die Baubranche an.
Die Projekte zur Produktion der nächsten Generation von Mikrochips in den USA laufen auf hochtouren. Im ganzen Land werden Mittel zum Bau gigantischer neuer Fertigungsstätten bereitgestellt, in denen die Komponenten hergestellt werden, die für Smartphones, Elektrogeräte, Autos, Militärausrüstungen und vieles mehr benötigt werden.
Im Jahr 2022 verabschiedete der US-Kongress den CHIPS and Science Act, der 280 Milliarden Dollar für Investitionen in die Halbleiterindustrie vorsieht. Davon sind 39 Mrd. USD für den Bau von Mikroelektronikwerken bestimmt. Zudem wird eine Steuergutschrift von 25 % auf derartige Investitionen gewährt, damit die Kosten von Produktionsausrüstungen gesenkt werden können. In Arizona, Texas, Florida, Ohio, Pennsylvania, Indiana und New York sind neue Fabriken entweder geplant oder bereits im Bau, und es besteht die Möglichkeit, dass in Zukunft noch mehr entstehen.
Diese Bauprojekte haben schon jetzt bemerkenswerte Auswirkungen auf die Bauindustrie. Ein Beispiel: Für ein kürzlich bekannt gegebenes Projekt mit Intel wird von etwa 30.000 neu geschaffenen Arbeitsplätzen im Baugewerbe und in Fabriken ausgegangen - da es sich nur um ein Projekt handelt, ist es nur ein Bruchteil dessen, was für alle Projekte zusammen erwartet wird.
Diese Investitionen stärken heute schon die Nachfrage in der Hebebranche. Nach Angaben von Kevin Blaney, Vice President für den nordamerikanischen Raupenkranvertrieb bei Manitowoc, kam es zu einer sofortigen Verlagerung von Ressourcen, damit der Bau neuer Mikrochipwerke unterstützt werden kann.
„Die Auswirkungen des Baus von Halbleiterwerken für die Hebeindustrie sind unübersehbar. Viele Krane werden vom Markt genommen, damit sie bei diesen Projekten eingesetzt werden können. Es gibt eine Handvoll von Megaprojekten, für die sehr viele Krane benötigt werden“, berichtet er. „Der Rest des Marktes ist unverändert stark und wir müssen natürlich auch für alle anderen Projekte planen.“
Mietkrane
In den USA sind für diese Projekte besonders Raupen- und Geländekrane gefragt. Für Baustellen, auf denen Werke zur Herstellung von Mikroelektronikkomponenten entstehen, werden viele verschiedene Krane benötigt, die ein breites Spektrum abdecken.
Der Großteil der Hubarbeiten wird an Bauunternehmen vergeben, die Projektausschreibungen für sich entscheiden. Diese wiederum beauftragen die Kranvermieter. Fast das gesamte Arbeitsvolumen wird auf Mietbasis vergeben und es kommen Krane mit und ohne Bereitstellung von Fahrern zum Einsatz.
"Es ist ein sehr wettbewerbsintensiver Prozess, um den Zuschlag für diese Ausschreibungen zu erhalten", erklärt Blaney. "Es geht nicht nur darum, das niedrigste Angebot einzureichen. Weitere Entscheidungsfaktoren sind Interview-Prozesse und zahlreiche andere Kriterien wie Sicherheit und Leistung.“Prozesse und zahlreiche andere Kriterien wie Sicherheit und Leistung.“
Die größte Nachfrage gilt Raupenkranen mit einer Traglast von 300 t, gefolgt von der 600 t Klasse. Mehrere Manitowoc Raupenkrane wie der Manitowoc MLC300 (350 t) und der MLC650 (650 t) sind bereits auf Baustellen im Einsatz. Diese Krane punkten mit einer herausragenden Reichweite und hohen Traglasten. Aus diesem Grund werden sie bei diesen Projekten für die schwersten Lasten eingesetzt.
Geländekrane werden eher für Unterstützungsfunktionen benötigt, etwa für den Aufbau von Raupenkranen und die Materialbeförderung. Der Großteil der Arbeit wird von Kranen ausgeführt, die 910 t und noch schwerere Lasten heben können, also z. B. dem Grove GRT8120 und dem Grove RT9130-2. Diese Krane zeichnen sich durch ihre hervorragende Manövrierbarkeit, ihre große Reichweite und ihre hohen Traglasten aus. Dank dieser Eigenschaften eignen sie sich für viele verschiedene Anwendungen auf der Baustelle.
„Diese Krane sind echte Arbeitstiere, die den Unternehmen eine außergewöhnliche Vielseitigkeit bieten“, so Blaney.
„Der Wettbewerb um den Zuschlag bei diesen Ausschreibungen ist außerordentlich hart. Es geht nicht nur darum, das niedrigste Angebot einzureichen. Weitere Entscheidungsfaktoren sind Interview-Prozesse und zahlreiche andere Kriterien wie Sicherheit und Leistung.“
— Kevin Blaney, vice president of North America crawler crane sales at Manitowoc
Arbeit für Jahrzehnte
Der Bau neuer Chipfabriken ist langfristig geplant und wird noch viele Jahre andauern. Die Projekte wurden im März 2024 bekannt gegeben und weitere Projekte sind in Planung, hierbei handelt sich dabei nicht nur um Fabriken.
Ein wesentlicher Bestandteil des CHIPS and Science Act ist die Forschungsförderung. Damit könnten beispielsweise mehrere Universitäten neue Einrichtungen für entsprechende Forschungsprojekte errichten. Für Hubunternehmen eröffnen sich dadurch zahlreiche Möglichkeiten, Projektausschreibungen in Verbindung mit dem CHIPS and Science Act für sich zu entscheiden.
Auch für neue Kranfahrer bieten diese Entwicklungen im Mikrochipsektor interessante Berufschancen. So wurde z. B. das Bauvorhaben in Arizona durch einen Mangel an Fachkräften erschwert. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte, dass 91 % der Bauunternehmen Schwierigkeiten haben, offene Stellen zu besetzen. Nach Schätzungen der Baubranche werden 2024 ungefähr 501.000 zusätzliche Arbeitskräfte benötigt, um die Nachfrage zu decken.
Manitowoc leistet einen eigenen Beitrag zu einer umfassenderen Fortbildung im Hubwesen – die Heavy Equipment Colleges of America (also die Ausbildungsstätten für Fachkräfte dieser Branche) haben sich zur Ausbildung der nächsten Kranfahrergeneration für Krane von Manitowoc entschieden. 79 % ihrer Studenten und Studentinnen gehören zur Generation der Millennials oder sind noch jünger. Angesichts des Ausmaßes der Arbeit, die auf Hubunternehmen zukommt, ist dies ein optimaler Zeitpunkt sowohl für erfahrene als auch für neue Kranfahrer.
„Ich habe erst vor Kurzem mit Branchenvertretern gesprochen, die glauben, dass wir auf 20 Jahre hinaus Arbeit haben werden“, berichtet Blaney. „Wir erleben eine Art Kettenreaktion bei neuen Bauprojekten, die auch die Hubbranche ankurbeln wird. Manitowoc und seine Kunden müssen auch weiterhin als vertrauenswürdige Partner miteinander kommunizieren, um die anhaltende Versorgung des Marktes mit Kranen sicherzustellen.“
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