Die LKW-Aufbaukrane von National Crane begeistern die Kunden nun bereits seit mehr als 50 Jahren mit unglaublichen Innovationen. Die beiden neuesten Modelle, der NBT60XL und der NBT40-2, zeigen weshalb. Looking Up spricht mit drei Mitarbeitern, die hinter dem anhaltenden Erfolg der Marke stecken.
Wenn Sie jemals einen Verbesserungsvorschlag für das Design der LKW-Aufbaukrane von National Crane eingereicht haben, stehen die Chancen gut, dass Ihr Feedback bei der Entwicklung der neusten Modelle berücksichtigt wurde. Denn für beide Produkte wurdendie Anforderungen des Kunden über das Voice-of-Customer-Programm (VOC) von Manitowoc mit einbezogen.
Looking UP hat Bob Ritter, den Produktmanager, Ryan Moose, den Produktentwicklungsleiter, und JC Hoffman, den leitenden Ingenieur, gefragt, wie groß der Einfluss des VOC-Programms von Manitowoc auf die Konzeptionierung der fertigen Produkte war.
Looking Up: Leiten die neuen LKW-Aufbaukrane der Serie NBT60XL und NBT40-2 einen Richtungswechsel bei National Crane ein? Und wie genau passen sie in das Produktportfolio?
Moose: Beide Typen spielen für die Produktreihe eine wichtige Rolle, denn diese Fahrzeugklasse bildet den Kern der NBT Produktreihe. Der NBT60XL ist eine Verbesserung des sehr erfolgreichen Typs NBT50L und steht eindeutig für eine Veränderung des Marktgeschehens hin zu größeren Maschinen. Deshalb statten wird die Produktreihe mit immer mehr Mobilkranfunktionen aus. Die Kunden möchten die Möglichkeit haben, LKW-Aufbaukrane wie Mobilkrane einsetzen zu können – viel Taxi-Kran-Arbeit und eine schnellstmögliche Neukonfigurierung für mehrere Aufgaben noch am selben Tag. Daher glaube ich, dass beide Krane ein wichtiger Schritt sind, den Kunden dieses Mobilkran-Gefühl bei der Arbeit zu bieten. Beide Typen sind für den Versorgungssektor sehr wichtig, denn dort muss in immer größeren Höhen gearbeitet werden. Deshalb haben wir uns bei diesen Maschinen insbesondere auf diesen Markt konzentriert, um den speziellen Anforderungen in diesem Segment gerecht zu werden.
LU: Welche Kundenwünsche wurden direkt als neue Funktionen in den NBT60XL übernommen?
Moose: Obwohl der NBT50L bisher eine unglaubliche Erfolgsgeschichte geschrieben hat, wussten wir, dass die Kunden sich immer mehr Leistungsfähigkeit gewünscht haben, und dieser Wunsch hat direkt zur Entwicklung des NBT60XL beigetragen. Manche Kunden haben sich gewünscht, die Abstützungen direkt auf der Baustelle einrichten zu können, während der LKW noch in Fahrbetrieb ist – und obwohl das nicht die schwierigste Änderung war, schätzen die Kunden die Möglichkeit einer schnellen Einrichtung sehr. Die größte Veränderung stellen jedoch die unterschiedlichen Optionen für das Gegengewicht und insbesondere die flexiblen Straßenkonfigurationen dar. Sie möchten die Möglichkeit haben, das Rüsten und Anheben der Gegengewichte gleichzeitig durchführen zu können.
Deshalb verfügen die Gegengewichte auch über sehr spezifische Konstruktionsmerkmale, um so viel Flexibilität wie möglich zu bieten, damit die Maschinen schnell für die nächste Aufgabe umfunktioniert werden können. Wir haben daher auf den Einsatz einer Grundplatte verzichtet, und da mehrere Konfigurationen bis zu 7,26 Tonnen (16 000 lbs) möglich sind, muss nicht immer wieder alles umgestapelt werden, wenn beispielsweise zum Startgewicht von 2,72 Tonnen (6 000 lbs) zusätzlich 2,27 Tonnen (5 000 lbs) hinzugefügt werden sollen.
LU: Wie einzigartig sind die Vorteile beim Gegengewicht, die der NBT60XL bietet?
Moose: Einige Maschinen unserer Mitbewerber bieten eine ähnliche Flexibilität, aber die Anzahl der Gegengewichte, die sie anbieten, verkompliziert die Angelegenheit. Wir haben bei der Flexibilität, die wir anbieten, gute Arbeit geleistet, denn bei uns braucht es keine sechs oder acht Gegengewichtsplatten, die beachtet werden müssen.
Ritter: Ich glaube nicht, dass unsere Mitbewerber die Straßenkonfigurationen anbieten können, die wir anbieten, denn ihre Gegengewichte lassen sich nicht so gut aufteilen wie unsere. Unsere Ingenieure haben die hervorragende Vereinheitlichung unserer Bauteile für sich genutzt, um die richtige Kombination der Gegengewichte zu finden, nicht nur im Hinblick auf die Tragfähigkeit, sondern auch für die bestmögliche Gewichtsverteilung für einen gleichmäßigeren Transport.
LU: Und welche Vorschläge hatten die Kunden für die neue NBT40-2-Serie?
Ritter: Wenn man die NBT40-1-Serie mit der NBT40-2-Serie vergleicht, stehen insgesamt mehr Funktionen für den Kranfahrer zur Verfügung. Und genau da setzt die Produktentwicklung an: Wir nehmen ein bewährtes Produkt, das sich auf dem Markt gut durchsetzen konnte, und machen dessen Gebrauch einfacher und effizienter.
Hoffman: Dieses Projekt hatte eher was von einem kompletten Neuanfang. Wir hatten den Vorteil, dass wir uns direkt zu Beginn auf das VOC-Programm beziehen konnten und dieses im weiteren Verlauf bis hin zur Fertigstellung des Projekts durchgehend umsetzen konnten. Wir haben uns verstärkt auf das Auf- und Abrüsten des Krans konzentriert. Viele dieser Funktionen sind jetzt drahtlos ausführbar. So reduzieren beispielsweise die Steuerungen für das Hubwerk und die vordere Abstützung an der Fahrzeugvorderseite einen Großteil der Arbeiten, die früher von zwei Personen durchgeführt werden mussten, auf nur eine Person. Zudem bietet der Klappspitzen-Hilfsrollenkopf dem Kranfahrer die Möglichkeit, die Konfigurationen schneller zu wechseln, ohne dafür die Anbauteile entfernen zu müssen.
Darüber hinaus haben uns unsere Kunden ein umfangreiches Feedback zur neigbaren Kabine gegeben und wir haben den Sitz neu entwickelt, um ihn auch für langes Sitzen bequem zu gestalten, wodurch wiederum die Produktivität verbessert wird. Dann haben wir noch einige praktische Funktionen hinzugefügt, wie sie an einem LKW-Aufbaukran zu finden sind, wie zum Beispiel Kameras am hinteren Hubwerk.
LU: Wie konnten beide Typen der NBT40-2-Serie Traglaststeigerungen im zweistelligen Prozentbereich gegenüber ihren Vorgängern erzielen, ohne dass das Fahrzeugbruttogewicht erhöht werden musste?
Hoffman: Der NBT40-1 war aufgrund seiner Vielseitigkeit äußerst beliebt bei den Kunden – seine Fähigkeit, auf viele unterschiedliche LKWs, Straßenkonfigurationen usw. montiert zu werden – und vieles davon konnte auf seine Gewichtsverteilung zurückgeführt werden. Es war daher besonders wichtig, dies beim NBT40-2 richtig zu machen. Wir haben zunächst damit begonnen, die Tragfähigkeit und Spezifikationen zu umreißen, die wir umsetzen wollten. Dies bedeutete, dass die primären Komponenten, also die Drehverbindung und Zylinder sowie die allgemeine Struktur, wesentlich schwerer sein würden.
Da aber eine Erhöhung des Fahrzeuggewichtes keine Option für uns war, mussten wir vom Gewichtslimit aus rückrechnen, um das Gewicht der Standardpositionen zu reduzieren, und dabei kreativ werden. Wir haben den Unterwagen und die Aufbauten daher vollständig überarbeitet, das Auslegergewicht wurde reduziert, das Gegengewicht leichter gemacht und von der Drehmitte entfernt, wodurch der Kran insgesamt wesentlich effektiver wird. Wenn ein Kran über eine um 10 % höhere Tragfähigkeit verfügen soll, ist ein längerer Prozess erforderlich, bis das endgültige Produkt über dasselbe Gewicht und dieselbe Größe wie der Vorgängertyp verfügt!
LU: Sie haben das „Truck Mod Center“ erwähnt. Worum genau handelt es sich dabei und welche Rolle spielt es bei der Entwicklung neuer Produkte?
Ritter: Das „Truck Mod Center“ ist eine Dienstleistung und ein Wettbewerbsvorteil, den wir bei National Crane bieten. Beim „Truck Mod Center“ handelt es sich um die Einbeziehung von Ingenieuren und sehr talentierten Facharbeitern und Schweißern, die den Unterwagen des LKW so anpassen können, sodass er bei jedem Typ für die richtige Anwendung passt. Dieses Konzept zeichnet LKW-Aufbaukrane – und insbesondere National Crane – dadurch aus, dass der Fokus sowohl auf das LKW-Chassis als auch auf den Kran als Gesamtpaket gelegt wird.
Wir haben ja bereits die Fahreigenschaften angesprochen und auch diese Komponente beginnt bei den Entwicklungsingenieuren im „Truck Mod Center“. Als wir den Anforderungskatalog für die neuen Krane festgelegt haben – „sie dürfen nicht größer oder schwerer sein, als sie derzeit sind, und natürlich müssen sie eine 10 % höhere Tragfähigkeit aufweisen“ – war dies eine schwierige Aufgabe, aber sie konnten diese ehrgeizigen Ziele erfüllen. Alle Beteiligten werden direkt zu Beginn in den Prozess miteinbezogen, um das optimale Anwendungspaket zu gestalten.
Wenn allerdings der Produktionsprozess beginnt, arbeitet ein Ingenieur direkt mit unserem Team für die Fertigung zusammen, um sicherzustellen, dass sich das Konzept so umsetzen lässt. Sind die Krane und Befestigungen hinreichend stabil? Je besser der Aufbau in den Unterwagen integriert ist, desto besser ist das Huberlebnis, denn die Kraft des LKWs wird direkt genutzt, um Biegungen am Kran zu reduzieren und somit ein stabileres, integriertes Gefühl eines LKW-Aufbaukrans zu bieten. Oder wie können wir die robusteste elektrische Schnittstelle bieten und die Integration in den LKW optimieren? Auf welche Weise schaffen wir es, dass diese Baugruppen weit über die Lebensdauer der Maschine hinaus noch halten?
Wir sind eine sehr kleine, verschworene Gruppe von Ingenieuren, und ich denke, dass dies für erfolgreiche Produkte letztendlich entscheidend ist, weil alle so gut zusammenarbeiten.
Hoffman: Das stimmt und aus der Sichtweise eines Ingenieurs ist es auch wichtig, qualifizierte Ingenieure zu haben, die flexibel sind und spontan Veränderungen vornehmen können. Im Laufe des Entwicklungsprozesses verändern sich die Dinge laufend. Da braucht es Kollegen, die gut in einer Umgebung zusammenarbeiten, bei der es zwei oder drei Durchläufe bedarf, bis die richtige Lösung gefunden wurde. Unser Team weist genau dieses Anforderungsprofil auf.
LU: Ist das der Grund dafür, weshalb National Crane jedes Jahr den Markt erneut dominiert?
Moose: Unsere Ingenieure sind wirklich sehr gut ausgebildet und haben eine Leidenschaft für “schweres Gerät“. Dies führt dann schlussendlich zu erstklassigen Engineering-Lösungen. Das wichtigste ist jedoch, dass wir in engem Austausch mit unseren Kunden bleiben und ihnen zuhören, was sie brauchen. Deshalb sind wir der Konkurrenz immer einen Schritt voraus und führen die Branche mit Innovationen an. Wir sagen niemals auf Anhieb „Nein“, sondern überprüfen die Machbarkeit der einzelnen Anfragen. Wir haben definitiv den Spielraum und die Fokussierung, uns die Zeit zu nehmen, die es für die Untersuchung dieser Kundenwünsche braucht, und um zu ermitteln, ob es etwas gibt, das es wert ist, in den Entwicklungsprozess aufgenommen zu werden. Und genau so haben wir diese beiden neuen Produkte entwickelt.
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