Cyrille Giamello, Turmdrehkrantechniker bei Potain, blickt auf über zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Branche zurück. In Looking Up erzählt er, wie sich sein Berufsfeld in dieser Zeit verändert hat – und sich bis heute stetig weiterentwickelt.
Es ist eine Laufbahn, die für sich spricht: Seit 26 Jahren ist Cyrille Giamello als Potain-Turmdrehkrantechniker bei Manitowoc tätig. Schon 1989 trat er mit seinem ersten Job beim Unternehmen in die Fußstapfen seines Vaters und Onkels. Rückblickend sieht Giamello heute, wie sehr ihn seine Arbeit beruflich und persönlich wachsen lassen hat.
Wenn er nicht gerade im Manitowoc-Werk in Niella Tanaro, Italien, anzutreffen ist, verbringt Cyrille seine Freizeit oft mit Radfahren oder mit seiner Familie. Im Gespräch mit Looking Up erzählt er von seiner Laufbahn in der Kranbranche, die ihn an Orte auf der ganzen Welt geführt hat, und verrät, was für den Erfolg in diesem sich stetig wandelnden Berufsfeld nötig ist.
Looking Up: Wie sind Sie zur Kranindustrie gekommen? Und wie hat sich Ihre Karriere weiterentwickelt?
Giamello: Schon mit 15 Jahren begann ich, an der Fertigungsstraße im Werk von Potain zu arbeiten. Um mich zu spezialisieren, absolvierte ich die Ausbildung zum Schweißfachmann und trat damit sozusagen die Nachfolge meines Vaters und Onkels an. Später stieg ich in die Abteilung auf, in der die Ausleger verschweißt werden. Von dort kam ich zum Montagebereich, wo ich die Prototypen des Igo 13 und Igo 21 verschweißte.
Privat bin ich verheiratet und Vater von drei Kindern. Seit 2008 arbeite ich nun schon als Turmdrehkrantechniker bei Potain. Anfangs kümmerte ich mich um Kran-Updates und Produktverbesserungsprogramme (PIPS). Durch viele Schulungen habe ich meine Fähigkeiten immer weiter ausgebaut. Heute kenne ich mich bestens mit dem Auf- und Abbau von Kranen, ihrer Wartung und der Reparatur der Kranstruktur aus, wobei mir meine Lizenzen als Schweißfachmann zugutekommen.
LU: Wie hat sich die Kranbranche im Laufe der Zeit gewandelt?
Giamello: Durch technologische Weiterentwicklungen bei Kranen hat sich die Qualität unserer Arbeit deutlich verbessert. Heute können wir Probleme schneller, sicherer und effektiver lösen. Um ein Beispiel zu nennen: Der Zugriff auf relevante Unterlagen ist einfacher geworden und dank unserer Smartphones auch viel praktischer. Hinzu kommt, dass das CCS-Kransteuerungssystem von Manitowoc die Kranprüfarbeiten deutlich optimiert hat. Dank des Potain CONNECT-Telematiksystems können wir in Echtzeit eine Fernverbindung zu den Kranen herstellen, was die Arbeit weiter erleichtert.
Früher musste man die Reichweite der Laufkatze beispielsweise manuell mit einem Schraubendreher einstellen. Heute erledigen wir das mit dem CCS direkt in der Krankabine. Das verbessert die Sicherheit der Kranfahrer und verkürzt die Eingriffszeiten.
LU: Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit als Krantechniker am meisten?
Giamello: Es macht mir große Freude, die ganze Welt zu bereisen und in großen Höhen zu arbeiten. Außerdem kann ich meine Arbeit weitgehend so gestalten, wie ich das möchte. Ich habe keine geregelten Arbeitszeiten, muss aber jederzeit einsatzbereit sein, wenn Probleme auftreten.
Mir gefällt, dass ich ständig neue Menschen treffe: Ich koordiniere meine Arbeit mit Bautrupps und arbeite mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen aus verschiedenen Unternehmensbereichen und mit ganz unterschiedlichem Hintergrund zusammen.
Ich würde meine Stelle als dynamisch und erfüllend beschreiben. Sie bedeutet auch viel Verantwortung, da ich zum reibungslosen Betrieb von Kranen beitrage und damit zum Erfolg der Projekte, für die sie gebraucht werden. Meine Arbeit ist nie eintönig – jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Abenteuer mit sich.
LU: Wie oft sind Sie im Ausland unterwegs und was führt Sie dahin?
Giamello: Ich habe schon die ganze Welt bereist und unter anderem auf Zypern, in Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Slowenien und Nordeuropa gearbeitet. Ich habe Großkunden und Großprojekte unserer Händler unterstützt und war bei schwierigen Kranaufbauten und Verankerungen dabei – die Liste ist lang. Zurzeit bin ich vorwiegend in Italien im Einsatz.
Eine meiner denkwürdigsten Reisen führte mich Anfang dieses Jahres nach Genua, wo die Gravagna-Talbrücke restauriert wurde. Für diesen Einsatz bauten wir vier unserer größten Potain-Obendreherkrane des Typs MDLT 1109 auf. Das Projekt war wirklich spannend, und es war mir eine Ehre, daran mitzuwirken.
LU: Welche Fähigkeiten braucht man für eine erfolgreiche Laufbahn als Krantechniker?
Giamello: Man muss gut organisiert und anpassungsfähig sein, weil sich die Branche täglich weiterentwickelt und sich die Bedingungen und Regelungen laufend ändern. Da muss man jederzeit bestens informiert sein. Man sollte aber auch praktisch veranlagt und belastbar sein und neue Herausforderungen annehmen können.
LU: Was hoffen Sie, in Ihrer Karriere noch alles zu erreichen?
Giamello: Ich würde gerne ein „Flying Doctor“ werden. In dieser Rolle könnte ich die technische Leitung von Spezialprojekten übernehmen und gleichzeitig Schulungen für Kollegen und Kolleginnen anbieten. So hätte ich die Möglichkeit, mein Wissen und meine Erfahrung aus all den Jahren weitergeben und könnte mich für die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung unserer Produkte einsetzen. Das würde dem Unternehmen und den nachfolgenden Generationen zugutekommen.
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