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Ein zweites Paar Augen

Bei städtischen und anderen Bauprojekten auf knapp bemessenem Raum sind Kameras heute nötiger denn je, um sicherzustellen, dass Turmdrehkranfahrer die gesamte Baustelle im Blick haben. Stéphane Dumont, Manager für Teileentwicklung und Kundenbetreuung bei Manitowoc, erzählt von der zunehmenden Beliebtheit der neuen Zoom-Kamera-Lösung von Potain.



Seit Potain 2022 eine brandneue Kamera für Oberdreher-Turmkrane auf den Markt brachte, ist die Nachfrage erheblich gestiegen. Heute verhilft diese so einfache wie zuverlässige Lösung Turmdrehkranfahrern in aller Welt zu mehr Genauigkeit und Effizienz, indem sie ihnen einen freien und vergrößerten Blick auf die Last und ihren Einsatzort ermöglicht. In diesem Interview mit Looking Up sprachen wir mit Stéphane Dumont, Manager für Teileentwicklung und Kundenbetreuung bei Manitowoc, um mehr über den wegweisenden Erfolg der neuen Kameralösung zu erfahren.


 

Looking UP: Hallo, Stéphane. Bitte erklären Sie uns, weshalb sich die Potain-Kamera im letzten Jahr zu einer so unglaublich populären Lösung entwickelt hat.

 

Stéphane: Da haben Sie völlig Recht. Diese Lösung hat ein unglaubliches Jahr hinter sich. Wir bieten zwar schon seit 20 Jahren Kameras an, aber 2022 war mit der Markteinführung einer brandneuen Lösung ein echter Wendepunkt. Die Technologie bietet ein ganz anderes Kommunikationssystem und basiert auf einem praktischen Plug-and-Play-Design zur Steigerung der Qualität und Zuverlässigkeit bei einer gleichzeitigen erheblichen Verkürzung der Installationsdauer. Im Gegensatz zu unseren bisherigen Kameras, für deren Einrichtung und Antenneneinstellung ein halber Tag angesetzt werden musste, lässt sich diese neue Lösung in gerade einmal 90 Minuten installieren.


 

Looking UP: Welchen Stellenwert hat diese beispiellose Nachfrage im übergreifenden Marktkontext?

 

Stéphane: Nun, die höhere Nachfrage liegt nicht nur daran, dass dies eine fantastische Lösung ist, hinter der ausgezeichneter technischer Support steht. Der Erfolg ist auch auf das veränderliche Umfeld auf Baustellen zurückzuführen. Sie befinden sich oft inmitten von Städten, die Platzverhältnisse sind meist sehr beengt und die Bedingungen werden allgemein komplexer. Deshalb können Kranfahrer nicht immer alles im Blick haben. Beispielsweise kann der Blick von der Kabine zum Haken durch ein Gebäude verstellt werden. In diesem Fall brauchen Fahrer eine Kamera, die zeigt, wie die Last präzise und effizient manövriert werden muss, um Kollisionen zu vermeiden. Mit einer Kamera liegen diese Entscheidungen ganz in der Hand der Kranfahrer – und das in Echtzeit! Sie müssen nicht erst per Handfunkgerät mit einer zweiten Person auf dem Boden sprechen und eine verspätete Reaktion oder gar ein Missverständnis riskieren. Bei manchen Bauunternehmen gilt heutzutage sogar die Regel, dass alle Oberdreher-Turmkrane mit Kameras ausgerüstet sein müssen. Wir sprechen hier also absolut von einem Wachstumsgeschäft.


Stéphane Dumont, Manager für Teileentwicklung und Kundenbetreuung bei Manitowoc.
Stéphane Dumont, Manager für Teileentwicklung und Kundenbetreuung bei Manitowoc.
 

Looking UP: Was können Turmdrehkranfahrer mit der neuen Potain-Kamera alles sehen?

 

Stéphane: Die Kamera wird direkt unter der Laufkatze eines Oberdreherkrans oder auf dem Auslegerkopf eines Krans mit Verstellausleger montiert, damit der Kranfahrer freie Sicht vom Haken des Krans bis hinunter zum Boden hat – ganz ohne tote Winkel. Dank eines 22-fachen optischen Zooms kann der Fahrer sogar Einzelheiten auf dem Boden vergrößert darstellen. Gesteuert wird dieser Zoom mit einem praktischen Pedal auf dem Kabinenboden. Der hochqualitative Videofeed von der Kamera wird dann auf einen Bildschirm in der Kabine übertragen, der je nach Wunsch des Kunden im 10- oder 13-Zoll-Format erhältlich ist.


 

Looking UP: Wie muss die Kamera gewartet werden?

 

Stéphane: Überhaupt nicht! Wenn die Kamera einmal installiert wurde, muss sie weder gewartet noch eingestellt werden. Die Kamera wird von einem Akku betrieben, der über eine Solarzellenplatte aufgeladen wird. Der Akku besticht durch eine eindrucksvolle Lebensdauer und ist von einer dreijährigen Garantie gedeckt. Das System wird rund um die Uhr durch Solarenergie betrieben und der Akku muss von keiner anderen Quelle als der Solarzellenplatte aufgeladen werden. Dies ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt. Darüber hinaus ist das System außerordentlich robust. Es funktioniert bei Temperaturen von –30 °C bis +65 °C (–22 °F bis +149 °F) und ist gegen Wind und Regen wie auch gegen Erschütterungen und Vibrationen beständig. Und sollte ein Kunde doch einmal auf ein Problem stoßen oder Unterstützung benötigen, bieten wir über unser Netz von Händlern und Tochtergesellschaften hervorragende technische Support-Dienste an. Um ein Beispiel zu nennen: Wir arbeiteten mit einer Verleihfirma zusammen, um ihren gesamten Kranpark mit Kameras auszustatten. Dabei schulten wir ihr Personal umfassend in der Bedienung des Kamerasystems und behoben einige kleinere Einstellungsprobleme. Seitdem ist die Firma mit dieser Technologie außerordentlich zufrieden.


 

Looking UP: Wie sehen Sie die Zukunft von Krankameras?

 

Stéphane: Dies ist nur ein erster Schritt in der Evolution dieser Technologie. Wir haben unser Angebot inzwischen durch ein Aufzeichnungsgerät ergänzt. Für die Zukunft sind noch weitere Sicherheitsmerkmale denkbar, z. B. die Möglichkeit, Personen unter der Last zu erkennen oder die Art der Last zu bestimmen. Im Allgemeinen sind wir jedoch vom anhaltenden Erfolg der Kamera als ein werkseitig installiertes System wie auch als Aftersales-Lösung überzeugt. Baustellen in aller Welt bieten immer weniger Platz und werden zusehends komplexer. Für diese Herausforderungen bieten wir eine zuverlässige und bedienerfreundliche Plug-and-Play-Lösung, die Kranfahrern hilft, in diesen Umgebungen schneller, präziser und sicherer zu arbeiten. Wir gehen davon aus, dass Kameras in den kommenden Jahren in der gesamten Baubranche ein unverzichtbares Hilfsmittel werden.

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