Grove CONNECT revolutioniert schon heute, wie sich Kranbesitzer, Werkstatt- und Servicemitarbeiter wertvolle Erkenntnisse über den Zustand ihrer Krane verschaffen können. Um mehr zu erfahren, hat sich Looking Up mit vier Gesprächspartnern unterhalten, die für den Erfolg dieser Lösung maßgeblich waren.
Dirk Wolfsteller, Martin Ollermann, Markus Paulini, und Patrick Stelter
Grove CONNECT ist eine auf allen neuen GMK-Modellen erhältliche, bedienerfreundliche Plattform für Smartphones, Tablets und Laptops. Sie erleichtert die Ferndiagnose, stärkt die Nachhaltigkeit, strafft und optimiert damit die Reparatur- und Wartungsprozesse und verbessert die Konnektivität. Dank der Verfügbarkeit von Echtzeitinformationen unterstützt sie zudem eine optimierte Störungssuche, weil sich aus der Ferne arbeitendes technisches Personal in kürzester Zeit ein Bild vom Zustand des Krans verschaffen kann, noch bevor es seine Werkzeugkoffer packt.
Dirk Wolfsteller, Vice President Aftermarket Services
Patrick Stelter, Parts & Service Product & Marketing Manager
Markus Paulini, Manager Telematics Mobile Cranes - Grove Europe
Martin Oellermann, Manager Engineering – Software Control Systems
F. Wie haben Kunden und Branchenvertreter auf die Grove CONNECT-Ankündigung auf der bauma reagiert?
DW: Einige unserer Mitbewerber haben digitale Flottenmanagement-Lösungen enthüllt, aber wir sind einen Schritt weitergegangen: Wir haben unser Augenmerk auf ein neues System gerichtet, das die Störungssuche transformiert, den Kundenwert steigert und maximale Betriebszeiten gewährleistet. Daher ist das Kundenfeedback außerordentlich positiv ausgefallen. Dank Grove CONNECT haben diese Kunden stets genaue und umfassende Informationen über ihre Krane. Noch wichtiger aber ist, dass Kranfahrer und Servicemitarbeiter davon begeistert sind – und das sind schließlich zwei unserer wichtigsten Interessengruppen. Insgesamt war die Branche von der Ausgereiftheit und dem Funktionsreichtum von Grove CONNECT beeindruckt, einer Technologie, die nicht etwa eine Zukunftsvision präsentiert, sondern schon heute zu haben ist. Unsere Kunden schätzten auch sehr, dass wir ihr Feedback gerne annehmen und flexibel integrieren.
F. Warum ist es für Kunden wichtig, sich näher mit Grove CONNECT zu befassen? Welche Vorteile wird das System für ihr Flottenmanagement mit sich bringen?
PS: Wir bieten Kranbesitzern dieselben Erkenntnisse, über die auch die Kranfahrer verfügen. Sie erhalten sofortiges Feedback zur Leistung ihrer Krane, zum nächsten Wartungstermin und zu vielen anderen Fragen. Im Gegensatz zu telefonisch eingehenden Problemmeldungen ist jederzeit für Klarheit gesorgt. Kundendienstmitarbeiter können sich jedes Problem vorab bestätigen lassen, ohne wertvolle Zeit auf der Baustelle oder im Ersatzteillager zu verschwenden. Alle neuen GMK mit dem CCS-Kransteuerungssystem sind jetzt serienmäßig mit Grove CONNECT ausgerüstet. Das System ist während der Garantiezeit kostenlos.
F. Was sind die bedeutendsten Innovationen von Grove CONNECT bzw. worin unterscheidet es sich vom Angebot der Mitbewerber?
MP: Für mich besteht die größte Innovation in der Flexibilität dieses Systems. Benutzer können einen einzelnen Kran oder eine ganze Flotte managen. Das System überschreitet Landesgrenzen und kann von Kunden und Händlern gleichermaßen verwendet werden, weil es die Anforderungen beider erfüllt. Nach Ablauf der Garantiezeit eines Krans ist es nicht immer einfach, Verhalten und Leistung der Maschine nachzuvollziehen, aber mit Grove CONNECT wird alles aufgezeichnet. Wenn man bedenkt, dass viele Krane eine Lebensdauer von rund 25 Jahren haben, ist dies eine wirklich hilfreiche Funktion für die Zukunft, die zudem mehr Vertrauen schaffen wird.
MO: Meiner Meinung nach ist die offene Plattform, auf der Grove CONNECT entwickelt wurde, eine wirklich bedeutende Innovation. Grove CONNECT funktioniert zwar auch als selbstständiges System, wird über seine API (Application Programming Interface) in Zukunft aber eine viel stärkere Kooperation zwischen Grove und seinen Kunden ermöglichen.
F. Wie viele Systeme sind heute im Einsatz?
PS: Als wir das System im Oktober 2022 auf der bauma offiziell auf den Markt brachten, wurde es von ca. 400 Potain-Turmdrehkranen und 150 Grove-Mobilkranen genutzt, darunter auch von denen, die wir in den zwei vorausgegangenen Jahren in der Praxis erprobt hatten. Heute sind deutlich mehr als 750 Potain-Turmdrehkrane und 350 Grove AT-Krane mit Potain CONNECT oder Grove CONNECT ausgerüstet.
F. Wie haben Sie während der Entwicklung die Zukunftssicherheit des Systems gewährleistet?
PS: Um das bestmögliche System bauen zu können, begannen wir mit unseren komplexesten Grove Produkten, also unseren AT-Kranen. Wir wussten, dass ein System, das auf diesen Kranen funktioniert, relativ einfach an die Anforderungen anderer Produktfamilien, z. B. unserer Grove GRT-Geländekrane, angepasst werden konnte.
MO: Was die Software angeht, so entschieden wir uns für Partner und Lösungen der Premium- Kategorie, um eine längere Lebensdauer sicherzustellen. Wir nutzen die Azure-Plattform von Microsoft, die die Skalierbarkeit unterstützt und das Arbeiten mit Drittlieferanten und externen Beratern optimiert. Auf diese Weise können wir unsere Backend-Systeme nach Bedarf hochskalieren und sicherstellen, dass wir schon jetzt, in dieser frühen Implementierungsphase, über die Fähigkeit verfügen, Hunderttausende von Kranen zu unterstützen. Dank unserer Modulbauweise können wir einzelne Systemkomponenten ersetzen, sofern dies erforderlich ist. Wenn wir in der Zukunft beispielsweise 5G-Funknetze unterstützen müssen, müssen wir lediglich die Modem-Module auf der Grove CONNECT Oberfläche austauschen, damit der Betrieb fortgesetzt werden kann.
F. Wie kam es zur Entwicklung von Grove CONNECT und Potain CONNECT?
MP: Unser Grove Team im Werk im niedersächsischen Wilhelmshaven arbeitete eng mit unseren Potain-Kollegen in Frankreich zusammen. Jedes Team hatte seine eigenen Fachleute, Softwareabteilungen, praktischen Erfahrungen und mehr. Da Mobil- und Turmdrehkrane sich stark unterscheiden, entwickelten wir individuelle Lösungen. Dennoch haben die Benutzer beider Krantypen die gleichen Anforderungen. Es gelang uns, diese verschiedenen Szenarien zu kombinieren und eine gemeinsame Plattform zu entwickeln, wobei Grove CONNECT auf AT-Krane und Potain CONNECT auf Turmdrehkrane abgestimmt ist.
F. Was waren einige der größten Herausforderungen bei der Entwicklung von Grove CONNECT?
MO: Unser anspruchsvollstes Ziel bestand sicherlich in der Replizierung des gewohnten Erscheinungsbilds der CCS-Displays in Grove CONNECT. Wir sind sogar so weit gegangen, dass wir einige der Anzeigefelder auf der Grove CONNECT Webseite kopierten. Natürlich bedurfte das einer intensiven Planung und Entwicklung, aber mit dem Endergebnis können wir wirklich zufrieden sein.
DW: Was die Akzeptanz angeht, so lag eine weitere Herausforderung darin, die Kunden zu einer anderen Denkweise zu bewegen. Das technische Personal musste lernen, anders zu arbeiten und immer zuerst Grove CONNECT zu konsultieren, um besser zu verstehen, welche Teile wirklich benötigt wurden, bevor es sich auf den Weg zum Einsatzort macht. Wenn die Kunden den Wert des Systems aber einmal verstehen, bleibt ihnen das im Gedächtnis haften. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist Stirnimann, unser Händler in der Schweiz. Das Unternehmen ist eine Art „Super-User“, dass Grove CONNECT zu einem Teil seiner Betriebsroutine gemacht hat. Somit schafft es einen Mehrwert für Endkunden und natürlich auch für Stirnimann. Tatsächlich wird Grove CONNECT von Stirnimann heute täglich genutzt.
F. Wie sieht die Zukunft von Grove CONNECT aus?
PS: Wir stehen mit unseren Kollegen in den USA in Kontakt und haben besprochen, was wir wann und wie erreichen wollen. GRT- und TMS-Krane unterscheiden sich dank der CCS-Architektur nicht sonderlich von GMK-Designs. Deshalb ist es in erster Linie eine Frage der Softwareentwicklung mit kranspezifischen Menüs und visuellen Adaptionen. Außerdem arbeiten wir an der Entwicklung eines Auslastungsberichts für unsere Kunden, der eine präzise Fakturierung ermöglicht und den Betrieb auf der Baustelle transparenter gestaltet. Wir gehen davon aus, dass dies besonders von Verleihfirmen positiv aufgenommen wird. Andere Funktionen, z. B. die Bereitstellung formaler Berichte über Windgeschwindigkeitsdaten, können Kunden und Kranfahrern auf der Baustelle als Nachweis der gegenwärtigen Einsatzbedingungen dienen, um ihnen eine engere Zusammenarbeit mit ihren Kunden zu ermöglichen.
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