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Fähigkeiten „Made in Schottland“

Sandy McCulloch, ein Kran Service Techniker mit über 30 Jahren Erfahrung, verrät seine geheime Mischung aus Innovationen und Expertise, die dafür sorgt, dass Krane von Grove, Manitowoc und National Cranes jederzeit reibungslos ihren Dienst verrichten.



Wir laden Sie zu einem Besuch in der faszinierenden Welt von Sandy McCulloch, einem von drei Servicetechnikern, die sich ganz der Aufgabe verschrieben haben, den erstklassigen Zustand der Mobilkrane, Raupenkrane und LKW-Aufbaukrane Schottlands aufrechtzuerhalten, ein. In diesem Interview für Looking UP berichtet der in Glasgow ansässige Fachmann über seinen Karriereweg, die während dieser Zeit stattgefundenen Verschiebungen der Branche und die realen Herausforderungen, die mit der Unterstützung von Kunden im entlegenen schottischen Hochland und auf den vielen Inseln des Landes verbunden sind – Herausforderungen, die er direkt mit felsenfester Entschlossenheit und Innovationskraft annimmt.

 

Looking UP: Wie sind Sie in der Kranindustrie gelandet?


Sandy: Ich war als Kind schon immer sehr neugierig und habe immer wieder Ärger bekommen, weil ich alles Mögliche – Fahrräder, elektronische Geräte usw. – in seine Einzelteile zerlegte, um zu sehen, wie es funktionierte. Die Berufsberater an meiner Schule rieten mir zu einem Test beim CITB (dem britischen Construction Industry Training Board), um zu sehen, ob ich für eine Ausbildung als Mechaniker in Frage kam. Ich unterzog mich einer Reihe strenger Eignungstests und Bewerbungsgesprächen – eine beängstigende Erfahrung für einen Fünfzehnjährigen –, die mir aber eine tolle Lehre beiHewden Stuart einbrachten, einer riesigen Maschinenverleihfirma in Glasgow. Dort angekommen, hatte ich jede Menge mechanischer Spielsachen, die mich während meines College-Studiums begleiteten. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich noch gar nicht an Krane, die aber bald schon zu meiner wahren Leidenschaft wurden. Noch heute amüsiert sich meine Familie köstlich, wenn ich sie wieder einmal auf irgendeinen Kran aufmerksam mache, und wenn ich dann einen ‚unserer‘ Krane bei der Arbeit sehe, empfinde ich immer großen Stolz.

 

Looking UP: Wie ging es mit Ihrer Karriere dann weiter?


Sandy: Auf seinem Höhepunkt war Hewden Stuart einer der größten Maschinenverleihbetriebe in Europa. Ich war achteinhalb Jahre, zunächst als Auszubildender und dann als voll ausgebildeter Ingenieur, bei dem Unternehmen tätig und kümmerte mich um alle Arten von Kranen in seinem Fuhrpark. Dann war ich bei Samuel Walker & Sons angestellt, dem damaligen Grove-Vertriebshändler im Vereinigten Königreich. Nach weiteren achteinhalb Jahren übernahm Manitowoc den Betrieb, was bedeutete, dass auch ich Teil des Manitowoc-Teams wurde. Und weil ich die Produkte bereits kannte, hatte ich sofort alles im Griff. Inzwischen bin ich seit 17 Jahren bei Manitowoc!

 

Looking UP: Hat sich die Kranbranche im Laufe dieser Zeit gewandelt?


Sandy: Sehr – und zwar auf eine Weise, die uns hier in Schottland wirklich weiterhilft. Die technische Konstruktion und Leistungsfähigkeit der heutigen Krane ist erstaunlich. Sie sind, ohne dass dies ihre Tragfähigkeit beeinträchtigt, weitaus kompakter und daher auf den Straßen Schottlands auch viel einfacher zu befördern. Wer von Glasgow aus Richtung Norden zur Westküste fährt, muss ohne Autobahnen auskommen. Es gibt dort nur „A-Roads“ (Überlandstraßen), die zudem oft nur einspurig sind.


Hinzu kommt, dass manche Orte auf einer Karte zwar gar nicht so weit voneinander entfernt zu sein scheinen, für den Weg dorthin wird jedoch viel Zeit benötigt wird. Wenn ich z. B. einem Kunden in Inverness helfen muss, dauert die Fahrt von Glasgow aus gerne mal vier Stunden. Deshalb war die Ferndiagnose eine absolut bahnbrechende Neuerung. Zwar hat die Telematik in wahrhaft abgelegenen Regionen zwischen Hügeln und Bergen ihre Grenzen, aber wenn die Signalstärke ungebrochen ist, können wir Probleme schnell diagnostizieren und bestens vorbereitet mit den wahrscheinlich benötigten Teilen beim Kunden erscheinen.


Eine weitere wichtige Veränderung besteht darin, dass uns als Servicetechniker heute eine Fülle von Informationen zur Verfügung steht. Wir werden intensiv geschult, und zwar nicht nur intern, sondern auch bei den Lieferanten unserer Motoren und Hubdrahtseilen, die mit ihrer detaillierten Literatur ein ganz neues Niveau erreicht haben. Auf der Basis dieses Know-hows können wir unsere Störungssuche oft telefonisch durchführen und die Ingenieure der Kunden entsprechend anleiten. Jetzt steht uns ein riesiges Toolkit zur Verfügung, mit dessen Hilfe wir Kunden bei der schnellen und effizienten Durchführung ihrer Projekte helfen können.

 

Looking UP: Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit als Kran Servicetechniker am besten?


Sandy: Ich reise gerne und lerne auch gern neue Menschen kennen. Außerdem finde ich es enorm befriedigend, Dinge zu reparieren. Ich mag es, mich kopfüber auf ein Problem zu stürzen und herauszufinden, wie ich Dinge wieder zum Laufen bringen kann. Das ist wie ein Rätsel und wenn ich es löse, empfinde ich das als einen Sieg. Was mich aber eigentlich auf Trab hält, ist die Vielfältigkeit meiner Arbeit. Jeder Tag ist anders. So bin ich an einem Tag möglicherweise zum Standort eines Kunden unterwegs, um dort einen Kran zu reparieren, während ich am Tag darauf der Ansprechpartner für einen Kranfahrer bin, der Informationen über die richtige Wartung seiner Maschine braucht. Manchmal muss ich einem Ingenieur eine komplizierte Zeichnung für eine knifflige Aufgabe erklären, und dann sind da natürlich auch noch die routinemäßigen Servicechecks. Ebenfalls von großer Bedeutung für mich ist die Tatsache, dass das Manitowoc-Managementteam nicht einfach nur in Schwarzweiß-Manier irgendwelche Anweisungen erteilt. Das ist keine Einbahnstraße, sondern eine Einladung zu einem echten Dialog. Ich schätze mich glücklich, weil mir die Kameradschaft und der Teamgeist der Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, viel bedeutet.

 

Looking UP: Was sind die wichtigsten Fähigkeiten, die man für den Erfolg als Kran Servicetechniker braucht?


Sandy: Zunächst einmal muss man ansprechbar sein und ein gutes Gespür für Menschen haben. Es ist wichtig, Vertrauen zu den Kunden aufzubauen, damit Sie gern um Hilfe bitten. Ein weiteres Muss ist Flexibilität. Wenn ein Kunde anruft, müssen Sie Ihren Terminkalender eventuell durcheinanderwerfen, um ihm schnell zu helfen und seinen Kran wieder auf Vordermann bringen zu können. Auch Geduld ist eine wichtige Eigenschaft, insbesondere bei der Störungssuche und bei Reparaturen. Eile führt da zu nichts. Manchmal muss man etwas Abstand gewinnen und ein Problem systematisch angehen. Letztlich braucht man auch einen großen Wissensdurst. Man sollte jederzeit dafür aufgeschlossen sein, von anderen zu lernen – vielfältige Erfahrungen und Ideen findet man überall. Ich würde einem jeden ganz unabhängig von seinem Erfahrungsniveau raten, viele Fragen zu stellen und gut zuzuhören. Auf diese Weise bekommt man die unglaublichsten Geschichten zu hören und lernt stets dazu.

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